Tag 9–Camp in Pashupati

28 03 2016

Heute war ich die Camp – Ärztin. Meine Kollegen sind im Hospital geblieben und ich bin mit unseren Gyn-Helferinnen nach Pashupati gefahren. In Sichtweite ist die Verbrennungsstätte der Hindus gelegen, was sogar als Weltkulturerbe bekannt ist. Eine Wellblechhütte, die eigentlich ein Jugend-Freizeitclub ist, wurde mal wieder im Handumdrehen in ein Untersuchungszimmer umgebaut. Das letzte Camp war ja in einer Schule, aber diese Hütte war echt unglaublich: wie eine Hütte in der hintersten Ecke eines seit Jahren verfallenen Bauernhofs. Das Patientinnen-Klientel war deutlich sichtbar anders als die Dorfbevölkerung. Überdurchschnittlich viele waren bereits vorher mal bei einem Gynäkologen gewesen, waren geschminkt, alle hatten Unterhosen an…. Alles war wieder vom Rotary Club organisiert. Über 30 Frauen habe ich untersucht wie am Fließband. Ein Klapptisch zum drauflegen, rechter Fuß auf einen alten Schreibtisch, linker Fuß auf die Lehne eines Plastik-Partystuhls; das war der Gyn-Untersuchungsstuhl. Der Blick aus dem Raum ging direkt auf eine Kuhweide mit den heiligen Kühen.

Mittags wurden wir von den Repräsentanten des Rotary Clubs zum Essen eingeladen, ein leckeres Buffet mit nepalesischen Speisen. Bis 17 Uhr gings es nachmittags noch weiter, aber meine Kollegen kamen auch noch zur Unterstützung.

Auf der Fahrt ins Camp hat mir Dr. Shiresha erklärt, was sehr häufig passiert, wenn es einen Verkehrsunfall gibt. Der Unfallverursacher muss für  alle anfallenden medizinischen Kosten aufkommen. Allerdings ist es meist billiger, wenn das Opfer stirbt. Denn dann muss man ja nur die Beerdigung und vielleicht eine kleine Entschädigung an die Familie zahlen. Daher versuchen wirklich häufig die Unfallverursacher das Opfer noch so zu überfahren, dass es verstirbt. Wir haben eine Patientin, die nach einem Zusammenstoß mit einem Truck zwar gestürzt, aber unverletzt geblieben war. Der Fahrer dachte, dass sie sicher schwer verletzt wurde, hat zurückgesetzt und wollte sie überfahren. Zum Glück konnte sie sich zur Seite drehen und wurde nur am Arm verletzt. Jetzt liegt sie seit 2 Wochen mit einem Fixateur bei uns. Ich hätte ich es nicht geglaubt, wenn ich die Patientin nicht kennengelernt hätte.

Unseren operierten Patientinnen geht es allen gut. Interessanterweise trägt keine Frauen eine Unterhose! Wir haben die Schwestern angewiesen, dass alle Frauen Binden bekommen müssen, die regelmäßig gewechselt werden müssen etc. Da wunderten wir uns aber, warum sie nicht aus den Betten aufstehen…. weil sie keine Unterhosen tragen und die Binden dann ja runterfallen…. solche Probleme muss man lösen!

 

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