Ankunft und Tag 1

28 03 2016

Die Anreise hat reibungslos geklappt, keine Flugverspätungen. In Abu Dhabi hab ich dann meine Kollegin Katharina das erste Mal getroffen und zusammen ging die Reise weiter nach Kathmandu. Abends kurz nach 19 Uhr sind wir gelandet, das Gepäck zum Glück auch komplett. Ein Fahrer hat bereits auf uns gewartet und hat uns sicher ins Hospital gebracht.

Das Klinikgelände ist klein und überschaubar auf einer Ebene über einem Fluß gelegen. Zweistöckige Häuser für Verwaltung, Ambulanz und OP, Labor, Patienten- und Gästezimmer, Kantine, Gästeküche, Wascherei. Mittig liegt ein Rasenplatz mit einem Spielplatz. Alles ist sehr ordentlich mit kleinen Hecken und gepflasterten Wegen verbunden.

Unsere Gästezimmer sind sehr sauber und gut eingerichtet mit Schreibtisch und eigenem Bad, wirklich ein Ferienappartement-Feeling. Ich sitze in der Sonne auf unserem Balkon bei ca. 18°C (im Zimmer ist es viel kälter!) und schreibe für euch. Die Temperatur im Zimmer liegt mit 8-9°C doch gefühlt im Kühlschrank-Level. Aber im Schlafsack mit der neuen Ganzkörper-Merinoausrüstung konnte ich gut schlafen. Aber die Überwindung morgens aus dem Schlafsack zu krabbeln erreicht neue Dimensionen.

Um so erwärmender und herzlich war unsere Begrüßung. Gestern Abend hat uns die diensthabende Assistenzärztin Dr. Shiresha in Empfang genommen und uns unsere Zimmer gezeigt. Heute morgen war 8.15 Uhr Arbeitsbeginn mit morning talk und anschließender Visite mit dem Klinikchef, gefühlt 100 Schwestern und einigen Ärzten. Alle sprechen gut englisch und einige sprechen sogar ein bisschen deutsch! Sie lernen im Goethe-Institut in Kathmandu. Die uns zugeteilte Schwester Sunita hat uns stolz berichtet, dass ihr Bruder ein Stipendium hat und seit 4 Monaten in Berlin studiert.

Nach der Visite ging es sofort los. Unser gyn. Untersuchungszimmer liegt direkt neben der Verwaltung und hat max. 4qm. Aber mit allem ausgestattet! Der gyn. Untersuchungsstuhl ist eine Herausforderung für die Patientinnen mit einer Durchschnittsgröße von 1,50cm. Ein Kletterakt… Haben dann sofort mit der Sprechstunde losgelegt. Für drei Patientinnen war es die erste gynäkologische Untersuchung in ihrem Leben. Dementsprechend wird alles sehr sorgfältig erklärt. Die uns zugeteilte Assistenzärztin und Schwester übersetzen und erklären für uns. Einige Wörter auf Nepali ( im Wortlaut donesch=Schmerzen und bollganuss=pressen)haben wir gleich gelernt, da die meisten Frauen mit Unterbauchschmerzen oder Senkung kommen. Zwei werden wir am Montag gleich operieren. Und zur Überraschung hat eine eine Frau eine Doppelniere. Die Assistenzärztin ist die einzige weibliche Ärztin im Assistententeam und hat heute bei uns gleich gelernt zu untersuchen und Ultraschall zu machen. So profitiert sie davon, dass sie für uns übersetzt.

Zum Mittag haben wir alle zusammen in der open-air-Kantine gegessen. Es wird lecker traditionell gekocht. Für heute gibt es keine weiteren Patientinnen mehr und wir lassen erstmal die ganzen Eindrücke sacken.

Am späten Nachmittag sind wir zu Fuß nach Sankhu spaziert, der nächstgelegene Ort. Dort haben wir die Auswirkungen des Erdbebens sehen können. Viele zerstörte Häuser oder Notunterkünfte/ notdürftig gebaute Hütten, Wiederaufbau (ja, man kann auch Zement in einer Tonne mit den Händen rühren bei 10°C)

Eigentlich wollten wir jetzt kochen, aber es gibt keinen Strom. Mal gucken, was wir essen.

Wir hatten einen tollen Start am ersten Tag! Bislang bestes Ausrüstungsstück: Nierenwärmer aus Merinowolle!

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