Tag 14

28 03 2016

Dieser Tag wird uns allen für immer im Gedächtnis bleiben. Wir hatten bislang nur Tage gefüllt mit Fröhlichkeit und Dankbarkeit. Heute mussten wir einiges aushalten. Zunächst starteten wir gut mit unserem üblichen Klinikalltag. Kurz vor Feierabend kam dann ein Notfall angeliefert. Ein Vater brachte seinen Sohn mit dem er bereits 3 Tage unterwegs war um die Klinik zu erreichen. Es fällt mir schwer zu beschreiben, was wir zu sehen bekamen. Der junge Mann war zu 100% verbrannt, lebte aber noch. Mehr möchte ich dazu auch gar nicht schreiben, aber es war für mich das schlimmste, was ich je erlebt habe. Wir konnten nicht viel tun und nach 2 Stunden hatte sein Leiden ein Ende.

Nach diesem Schock sind wir in die Stadt gefahren und hatten eine Verabredung mit der Leiterin des Nobelhotels Dwarika´s. Sie leitet das Camp Hope, in dem über 350 Menschen ein neues Zuhause gefunden haben nachdem das Erdbeben ihre Dörfer zerstört hat. Wir waren zutiefst berührt von ihrem Einsatz für die Menschen, die wirklich hilflos sind.  Es sind Bauern, deren Dörfer komplett zerstört wurden, da sie direkt im Epizentrum standen und die Gegend weiter unbewohnbar bleibt aufgrund des hohen Risikos für Erdrutsch. Die Menschen können meist weder lesen, noch schreiben und wie sollten sie ihre Ansprüche geltend machen gegenüber einer korrupten Regierung? Hier bekommen sie nicht nur eine Zuflucht, sondern ein Zuhause, Geborgenheit und eine Aussicht auf eine Zukunft zurück in ihre Gegend mit eigenem Haus und Land. Falls die Regierung die Straße und Brücke in die Region endlich baut, besteht die Möglichkeit von anderen Dörfern Land zu kaufen um dort neue Häuser zu bauen. Da jeder betroffenen Familie eine Entschädigung zusteht, könnte das ganze auch finanziert werden auch mit Hilfe der EU. Aber es stockt an allen Ecken und Enden und die Familien sind die Leid tragenden.

Es gibt im Camp Toiletten, Waschbereiche, einen Müllsammelplatz, zwei Schulzelte, eine Küche, ein Nahrungsmittellager, ein Zelt zur medizinischen Betreuung, eine Nähstube und Wohnzelte. Strom gibt es über Solarzellen, ab und zu. Im Moment kommt wohl eine amerikanische Ärztin für 2 Stunden pro Tag. Es gibt viele Probleme, u.a. Windpocken, Filzläuse etc. Unterrichtet werden die Kinder von einem Mädchen, das selber gerade zum College geht und im Camp lebt. Abends unterrichtet sie die kleinen. Alle Kinder waren so eifrig, haben fleißig gelernt und unter der schimmernden Funzel im Zelt noch Hausaufgaben gemacht. Für die Frauen haben sie Nähmaschinen besorgt und eine Walldorflehrerin aus Deutschland unterrichtet sie in Handarbeiten, so dass sie mittlerweile eine tolle Aufgabe haben. Sie nähen Kleider und Taschen und es herrscht ab und zu “Alltag” und Fröhlichkeit. Viele sind wirklich traumatisiert und ohne Aufgabe in einem Zelt zu hocken ist eine unvorstellbare Belastung.

An der Stupa war Lichterfest bei Vollmond, dort haben wir den Tag ausklingen lassen.

 

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