Tag 4

28 03 2016

Wir waren etwas nervös, da wir unsere erste Operation hatten. Die OP selbst ist die einfachste gyn. OP, die es gibt. Aber hier war es eine Herausforderung, da wir sehr gespannt waren, wie alles abläuft. Um 8.30 Uhr pünktlich umgezogen. Alles wurde uns geduldig erklärt. Es gab einen Anästhesisten, der gleichzeitig für zwei OPs zuständig war. Als es dann an die Desinfektion ging, brauchten wir als Gynäkologen nun mal Schleimhautdesinfektionsmittel. Dies stand aber nur im Lager. Also ist die OP-Schwester losgeflitzt und hat es schnell geholt. Alle OP-Instrumente hat der deutsche Chefarzt Dr. Uhl aus Dinslaken selbst mitgebracht bzw. gespendet. Die OP ist gut verlaufen und die Patientin konnte einige Stunden später wieder nach Hause. Die halbe Familie (zumindest die Frauen) war mit angereist und war sehr dankbar. Eine ihrer Begleiterinnen hat sich, da sie ja eh schon da war,  gleich noch von uns vorsorglich untersuchen lassen, ob bei ihr alles OK ist.

Um 10 Uhr war Abfahrt nach Kathmandu, da wir ein Interview-Termin im Arbeitsministerium für unsere Arbeitserlaubnis hatten. Das Gebäude war in so einem schrabbeligen Hinterhof, wo ich eher ein Reifenlager vermutet hätte. Aber wir hatten einen offiziellen Termin  und unsere Projektkoordinatorin Momo war sehr angespannt, ob alles gut geht. Denn sie meint, man weiß nie, was die Regierungsangstellten für eine Laune haben… aaahhja. Da kann Willkür wohl doch mal das Thema sein…

Nachdem Fingerabdrücke und Beweisfotos gemacht waren, wurde jede einzeln von einem finster guckenden Nepali-Herren befragt. Warum ich in Nepal helfen will, was für einen Abschluß ich habe, ob ich bezahlt werde, für Essen und Unterkunft bezahlen müsste etc. Am Ende hatten wir unsere Arbeitserlaubnis.

Da nachmittags keine Patientinnen mehr einbestellt waren, hatten wir einen gemütlichen Nachmittag und haben “Urlaub gemacht”. Katharina hatte gestern Abend noch rausgefunden, dass wir letztes Mal zum falschen Tempel gelaufen sind!!! Fanden unsere Nepali-Kollegen natürlich super witzig. Also sind wir heute zum echten Bajra-Yogini-Tempel hochgestiegen. Der andere Tempel heißt Changu Narajan, der Vollständigkeit halber. Zumindest hatten wir einen reibungslosen Hin- und Rückweg.

Morgen geht es ins erste Camp. Das bedeutet wir fahren in ein ca. eine Stunde entfernten Ort, wo dann in einer Schule oder Gesundheitsposten provisorisch ein Untersuchungsraum aufgebaut wird und wir hoffentlich viele Frauen untersuchen können. Wir sind sehr gespannt, wie alles ablaufen wird und wieviele Frauen kommen werden. Außerdem kommen im Laufe des Tages morgen Prof. Karl und Michaela (OP-Schwester) an, so dass das Team dann komplett ist. Denn ab Montag haben wir auch schon einen vollen OP-Plan.

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