Tag 11– Camp in Palubari
28 03 2016Da heute ein Feiertag ist und auch in unserer Klinik keine geplanten OPs laufen, wurde ein Camp organisiert. Eigentlich nicht weit weg, einige Kilometer in Sankhu, aber gefühlt war es wieder deutlich weiter. Einerseits durch die noch schlechter werdende Straße, andererseits durch wieder kulturelle Besonderheiten. Unterstützung haben wir von einer lokalen Gruppe erhalten, die aber einer internationalen Gemeinschaft angehört für freiwilligen Arbeit von Jugendlichen.
In einer Schule wurden wir willkommen geheißen von dem Schulleiter und allen Offiziellen. Bevor wir beginnen konnten, wurde zunächt gemeinsam gefrühstückt. Dann im offiziellen Part wurden Reden gehalten und wieder Dankeschön-Geschenke verteilt.
Die Schule war für 345 Schüler von 3-16 Jahren. Der Schulhof ist eher für eine Kapazität von 50 Kindern ausgelegt…. Insgesamt haben wir über 60 Frauen untersucht. Aber es braucht wirklich viel Geduld! Es kommen Frauen, bereits über 50 Jahre, waren niemals bei einem Arzt. Unsere Nepali-Kolleginnen müssen wirklich mit Engelszungen reden. Erschwert wurde die ganze Sache, dass teilweise die Frauen gar nicht Nepali sprechen oder verstehen konnten, sondern wieder eine andere Sprache sprechen. So saßen wir irgendwann im Kreis: Ich habe auf englisch eine Frage gestellt, die von Dr. Shiresha in nepali übersetzt wurde, das wurde dann wiederum von einer jungen Frau in die lokale Sprache übersetzt. Und die Antwort kam dann im Kreis rückwärts zurück. Hatte was von dem Spiel “ Stille Post”…. nur das wir nicht mal flüstern mussten!
Nachdem wir unsere Arbeit beendet hatten, wurden wir zum Mittagessen vor Ort eingeladen. An einer Wassertonne haben wir uns die Hände mit einem Stück Kernseife gewaschen, das rumgegeben wurde. Alle bekamen ihren Teller und es wurde mit den Händen gegessen. An dieser Stelle geht ein Dank an meinen Kollegen aus SriLanka, der mir vor einigen Jahren gezeigt hat, wie man Reis und Curry mit der Hand ist.
In der Klinik zurück haben wir schnell Routineuntersuchungen gemacht und weiter ging es nach Kathmandu in das bekannte Hotel Dwarkiri. Die Leitung ist eine Nepali, die mit einem Deutschen verheiratet ist und 20 Jahre mit ihren Söhnen in Deutschland gelebt hat. Die Katharina stammt aus dem Nachbarort in Deutschland, so kam der Kontakt zu stande. Freitags wird dort ein Grillabend veranstaltet und im Reiseführer ist es als das beste Hotel in ganz Kathmandu beschrieben. Und es stimmt wirklich. Das Eingangstor ist wie ein Zaubereingang in wieder eine andere Welt. Auf der Straße noch das Gewimmel, Staub, Krach und 10 Meter weiter herrscht eine meditative Ruhe in einer umwerfenden Kulisse. Die Hausherrin hat uns begrüßt und uns eingeladen ihr "Camp Hope" zu besuchen. Sie leitet ein Zeltcamp mit ca. 300 Menschen, die durch das Erdbeben ihr Haus verloren haben und obdachlos sind.